Travesía "La Bocaina" Lanzarote - Fuerteventura (deutsch)











Von Lanzarote nach Fuerteventura und das ganze schwimmend. Eine verrückte Idee, vielleicht, aber nicht verrückt genug um es nicht mal zu probieren. Mitte Oktober organisiert der Triathlon Club "Triatlón Volcano" aus Lanzarote ein Langstreckenschwimmen von dem Ort Playa Blanca in Lanzarote nach Corralejo in Fuerteventura. Eine Strecke von ca. 14km durch die Meerenge "La Bocaina", die auch gleichzeitig den Namen der Veranstaltung liefert. Das ganze gibt es nun schon seit über 7 Jahren und wie ich vor Ort festellte, sind solche Schwimmen durchaus üblich auf den Kanaren. Fast jede Insel hat ihr eigenes Langstreckenschwimmen. Nachdem ich in einem Triathlon Internetforum von dem Schwimmen erfuhr und Lanzarote sowieso traumhaft finde, habe ich nicht lange gefackelt und mich direkt angemeldet. Die Veranstaltung ist sehr gut organisiert und aufgrund seiner Distanz ziemlich "familiar", d.h. dieses Jahr gab es genau 45 Teilnehmer. Es gibt eine Kooperation mit einem 4* Hotel in Playa Blanca, so ist die Unterkunft fast umsonst und auch sonst geben sich die Organisatioren alle Mühe es so angenehm wie möglich für die Teilnehmer zu machen. Und das ganze für 40€ Anmeldegebühr. Wenn ich da an die vollkommen überzogenen Abzocker-Anmeldegebühren von manchen Triathlons denke... bei der Bocaina merkt man noch, daß die Veranstalter das Event organisieren weil es ihnen Spass macht und nicht um das Geschäft ihres Lebens zu machen.

Am 20.10.06 um 9:00 morgens ging es los. Am Strand Playa Dorada, direkt vor unserem Hotel in Playa Blanca. Die 45 Teilnehmer wurden aufgeteilt in drei Gruppen, eine langsame, eine mittlere und eine schnelle (meine), die im Abstand von 30 Minuten starteten. Zuerst die Langsamen um 9:00, um 9:30 die Mittleren und schliesslich um 10:00 meine Gruppe, die Schnellen. Es kann vorkommen, dass eine Gruppe später eine andere im Ozean trifft und diese dann überholt, aber aufgrund der Strömungen und der Weite des Meeres ist dies nicht sehr wahrscheinlich.


Sich von hübschen Mädels vor dem Start mit Vaseline einschmieren lassen, was will man mehr ;-)


Ready to rock...

Los gehts! Im Hintergrund Fuerteventura, es fehlen "nur" noch 14km ...

Nach dem Start sind wir mit einem recht lockeren Tempo losgeschwommen, ich schätze mal so ca. 17 Minuten den Kilometer. Am Anfang war es noch möglich den Boden zu sehen und man konnte auch ein paar Fische bewundern. Aber ca. nach 20 Minuten war das Wasser schon so tief, dass ich nur noch "blau" gesehen habe. Nach ca. 90 Minuten machten wir eine kleine Pause um aus den Begleit-Kajaks zu trinken, eine Banane zu essen etc. Dann ging es direkt weiter. Nach der Pause erhöhten drei Mitschwimmer ziemlich den Rythmus und ich versuchte ihnen zu folgen. Eigentlich war eine Vorgabe des Wettbewerbs, dass die Gruppe (aus Sicherheitsgründen) sich nicht bis 3 Kilometer vor dem Ziel auflösen sollte. Aber keiner der Organisatoren unternahm etwas gegen diese Tempoverschärfung und dies führte genau zur Auflösung meiner Gruppe. So gab es ca. bei Kilometer 6 ein Führungtrio und ca. 200 Meter dahinter ich und ein anderer Schwimmer. Danach sollten eigentlich die fünf anderen der "schnellen" Gruppe folgen, wie ich aber später erfuhr, sind diese aufgrund starker Übelkeit und Erbrechen (Seekrankheit) nach der ersten Verpflegungsstelle ausgestiegen. Das Tempo wurde von den anderen drei weiter verschärft und da wir noch nicht bei der Hälfte der Strecke waren, dachte ich mir, daß ich so nur sehr schwer das Ziel erreichen würde. Auch sah ich keine Logik in der Tempoverschärfung, da dies ja eigentlich "verboten" war und ich davon überzeugt war, daß die Spitzenreiter später auf die anderen fünf der Gruppe hätten warten müssen. Was ich allerdings zu diesem Zeitpunkt nicht wusste war, daß es keinen mehr hinter mir gab ;-)
Deshalb ließ ich die anderen vier ziehen und schwamm meinen eigenen Rythmus und vor allem ab diesem Moment komplett alleine. D.h. ganz alleine war ich nicht, denn ich hatte noch ein Begleitkajak an meiner Seite. Von da an wurde es unglaublich langweilig. Ich sah nur blau und das grüne Kajak neben mir. Ich hatte vor dem Wettkampf noch gehofft, vielleicht im offenen Meer einen grossen Fisch oder vielleicht sogar einen Delphin zu sehen, aber ... nix ... es gab nichts zu sehen. Nur blau, blau, blau ... Im Hintergrund sah ich bereits ein bischen von Fuerteventura, aber es war soweit weg und kam nur sehr sehr langsam näher...
Und so schwamm ich, und schwamm ich, und schwamm ich ... um letztendlich nach 4 Stunden 38 Minuten am Ziel anzukommen. Ca. 20 Minuten hinter dem ersten insgesamt in fünfter Position.

Endlich am Ziel - Por fin llego a la meta. 4:38h, 5º posición. Muy contento!

Doch etwas k.o. Neben mir Carlos, ein Schwimmer aus Teneriffa der vierter wurde.

Insgesamt war es doch um einiges härter als ich es mir vorgestellt hatte. Ich glaube von den 45 Teilnehmer sind nur ca. 30 angekommen, die anderen sind alle aufgrund Übelkeit und Erbrechen ausgestiegen. Mit den Wellen und dem bewegten Meer hatte ich Gott sei Dank überhaupt keine Probleme, mir war noch nicht einmal schwindelig als ich in Fuerteventura ankam. Am härstesten war die "psychologische" Belastung oder einfach gesagt die Langweile. So lange Zeit alleine zu schwimmen und überhaupt nichts zu sehen außer das Blau des Wassers zehrt ganz schön an den Nerven. Aber es letztendlich zu schaffen ist dann doch auch etwas auf das man etwas stoltz sein kann. :-)

Im Ziel warteten wir noch auf die übrigen "Finisher", ich glaube der allerletzte kam mit über 7 Stunden ins Ziel. Danach gab es noch eine Preisverleihung, inklusive einer leckeren Paelle für alle und abends ging es dann zurück mit der Fähre nach Lanzarote. Mir blieben dann noch zwei Tage um meine geliebtes Lanzarote zu genießen, was ich auch ausgiebigst getan habe. hehehe


Preisverleihung

Playa Papagayo, einer der schönsten Strände Lanzarotes (im Hintergund sieht man Fuerteventura)

Die karge Schönheit Lanzarotes


Hasta pronto mi isla querida

Hendrik



No hay comentarios: